Fragt mich nicht, wie ich folgenden Artikel im Netz gefunden habe. Ist auch egal, hier ist der Text eines Berichtes von Schülern der Richard-Rothe-Realschule Kitzingen, die eine unserer Aufführung der Schachnovelle in der Synagoge Kitzingen gesehen haben:
Die zehnten Klassen besuchen eine Theaterinszenierung in der Synagoge
Am 04.März 2009 besuchten alle zehnten Klassen der Richard-Rother-Realschule die Theaterinszenierung der „Schachnovelle“ von Stefan Zweig. Das war zum einen eine große Herausforderung für das Ensemble, das mit nur drei Schauspielern die Novelle inszenierte. Dabei verzichtete Regisseur Christian Streng auf aufwendige Requisiten und schaffte es dennoch, die Rahmenhandlung auf dem Ozeandampfer und die Entwicklung der Hauptpersonen in der Binnenerzählung miteinander zu verknüpfen. Dazu mussten die Schauspieler gleichzeitig verschiedene Charaktere darstellen. Und hier begann die Herausforderung für die Schüler, bis es „klick“ machte. Sie mussten dem Stück aufmerksam folgen, um zu erkennen, ob der Darsteller Frank Uckermann gerade den intriganten Nazi Berger oder den tumben Schachweltmeister Czentovic darstellt. Ihm gegenüber agierte Steffen Allhoff, der anschaulich die Persönlichkeitsveränderung des Dr. Basil verkörpert. Dieser konnte die perfide Verhörmethode des Nazi-Schergen Berger nur durch geistige Ablenkung überstehen. Dabei hilft ihm ein gestohlenes Schachbuch, dessen Partien er zunächst mit Hilfe von Brotkrumen auf dem Muster seiner Bettwäsche nachspielt, bis er alle Spiele nur noch in seinem Kopf nachvollzieht. Das treibt ihn fast in den Wahnsinn. Am Ende ist klar, dass Dr. Basil den Nazis nicht entkommen wird, auch wenn auf dem Dampfer beim Schachspielen der Eindruck entstanden ist, dass sich der Jurist aus den Fängen des nationalsozialistischen Wahnsinns befreien konnte.
In einer anschließenden Diskussionsrunde mit den Schauspielern konnte hier verdeutlicht werden, dass der Regisseur und die Schauspieler auf keinen Fall ein „Happy End“ inszenieren wollten. Ihnen war es wichtig, das Scheitern des Intellekts am politischen System zu verdeutlichen. Das ist ihnen durch ihre Darstellung gelungen. So konnten die Schüler auch verstehen, dass Requisiten nicht alles sind. Zudem interessierten sich die Schüler auch für das Leben der Schauspieler, die dies ja nicht hauptamtlich betreiben. Außerdem erfuhren sie etwas über den Werdegang der Darsteller und wie sie sich in ihre Rollen hineinversetzen. Natürlich wurde dabei auch angeschnitten, wie eine Schauspielerausbildung gestaltet ist und wo man sich dafür bewerben kann. Insgesamt war es für die Schüler ein aufschlussreicher Vormittag, der sie sowohl vor als auch hinter die Kulissen führte.
Ruth OppenländerInge SellinatUrsel MainkaKirsten Paulig
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